Chancen in der Immobilienwirtschaft — mehr Geschwindigkeit wagen

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Blickt man auf die aktuellen Entwicklungen der Immobilienwirtschaft, so spürt man vor allem eines: Wandel. Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen. Prozesse werden neu gedacht, viele Bereiche befinden sich mitten in einem digitalen Transformationsprozess. Aus zahlreichen anderen Wirtschaftszweigen wissen wir, dass die Veränderungen Raum für Neues schaffen. Es tun sich Möglichkeiten auf, langfristig zu profitieren und zu einem Gestalter einer neuen, digitalen Immobilienwelt zu werden.

Entwicklungszyklen lähmen und Chancen werden nicht genutzt

Die Entwicklung ist nicht neu, die Immobilienbranche nicht der einzige Sektor, der mit diesen Treibern der Transformation konfrontiert wird. Dennoch sind die Herausforderungen, mit der der Wirtschaftssektor zu kämpfen hat, sehr individuell. Das sind zunächst einmal die langen Planungszyklen, die einem schnellen, agilen Wandel der digitalen Welt konträr entgegenstehen. Innovationen mit einem Entwicklungsrhythmus von wenigen Monaten passen nur schwer in eine Branche, die durch lange Planungs- und Genehmigungsverfahren eine ständige Zwangsentschleunigung erlebt. Änderungen, Entwicklungen, Innovationen, die während dieser langen Phase auftreten, müssen erst kompliziert implementiert werden. Meist mit hohen Kosten und viel Aufwand.

Auswege aus dieser Lähmung sind die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, wie sie die neue Regierung nun partiell vorsieht; aber vor allem auch eine grundsätzliche Einstellungsveränderung: Investoren, Immobilienentwickler, Verwaltungen und die Baubranche müssen offener für Veränderung werden sowie Innovation und neue Ideen aktiv in die Planung aufnehmen. Einige Marktteilnehmer erhoffen sich von Investitionen in externe Startups einen Zugewinn an Know-how und einen Zugang zu innovativen Marktmodellen. Die Entwicklung eines eigenen so genannten Corporate Ventures, das diese Beschleunigung vorantreiben kann, ist ein möglicher Ausweg und bietet eine große Chance. Die etablierten Unternehmen haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber jungen Startups: Sie können neue Geschäftsmodelle entlang ihrer Wertschöpfungskette entwickeln und dabei auf vorhandenen Assets aufbauen. Wer die entsprechenden Parkflächen besitzt, kann mithilfe von Sensoren zügiger eine automatisierte Parkplatzsuche für Autonutzer anbieten. Wer die Gebäudebetreuung und Instandhaltung seiner Immobilien digitalisiert, kann Aufträge schneller abwickeln, den administrativen Aufwand senken und Zeit für andere Tätigkeiten gewinnen. So werden die eigenen Assets schnell zu einem unfairen Wettbewerbsvorteil, den es zu nutzen gilt.

Hungrig bleiben und von anderen Industrien und Digital Playern lernen

Digitale Transformation setzt auch kulturelle und organisatorische Anpassungen voraus. Die Einführung von Digitaleinheiten und Innovationsteams, agilem Projektmanagement und interdisziplinären Strukturen bilden die Basis, digitale Projekte erfolgreich koordinieren zu können. Darum muss die Immobilienbranche hungrig bleiben. Zu viele gute Jahre haben viele Unternehmen erlebt. Zu selbstverständlich ist der Erfolg geworden. Übersättigung macht träge. Wer nur sein aktuelles Geschäft im Blick hat, läuft Gefahr, die die sich verändernden Probleme der Kunden und Nutzer aus den Augen zu verlieren. Dabei liegt gerade hier der entscheidende Punkt: Der Kunde muss stets im Zentrum stehen. Für ihn müssen kontinuierlich relevante Probleme gelöst werden. So machen es die großen digitalen Player vor, über alle Branchen hinweg.

Dabei gilt: Convenience schlägt alles, auch Vertrauen und bestehende Geschäftsbeziehungen, das ist bemerkenswert. Um das zu verstehen, reicht ein Blick in andere Industrien, wie etwa das Finanzwesen, das stark vom Vertrauen der Kunden lebte. Dennoch haben es Neo-Banken geschafft, den Großbanken Kunden abzuwerben – mit einfach zugänglichen Lösungen und nutzerorientiertem Denken und Angeboten.

Es zählt Schnelligkeit, weniger Perfektionismus

Es ist auch für die Immobilienbranche wichtig, sich nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen, sondern neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und mutig in eine neue Zukunft zu gehen. Dabei gilt es für eine Branche, die von langen Entwicklungszyklen lebt, schneller zu werden, auszuprobieren und dabei mit einem Startup-Mindset vorzugehen, dass nicht in Lösungen denkt, die zu hundert Prozent fertig sind, sondern stets an neue Chancen angepasst werden können. Im übertragenen Sinne: Wir müssen lernen, mit Halbfertigkeit zu leben.

Die gute Nachricht: Das Fundament steht! Die Assets, die die Bau- und Immobilienbranche hat, sind groß:. beispielsweise ein breites Portfolio an Flächen und Gebäuden und guter Zugang zu Vermietern und Nutzerinnen. Auf diesen traditionellen und vorhandenen Grundsteinen lässt sich viel Neues bauen. Eines ist sicher: Die Transformation zu Geschäften, bei denen die Themen „Digital“ und „Nachhaltigkeit“ die Werttreiber sind, ist in vollem Gange. Es gilt nun Mut zu beweisen, schnell zu sein und die neuen Chancen zu ergreifen.

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